Richtig Lüften: gut für die Gesundheit und die Wohnung
Ein gutes Raumklima in den eigenen vier Wänden kommt nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Wohnung selbst zugute. Regelmäßiges Lüften und eine optimale Luftzirkulation sind dafür unerlässlich. Doch vor allem im Winter, wenn es in warmen Räumen besonders behaglich ist, wirkt ein offenes Fenster nicht gerade reizvoll. Warum lüften dennoch wichtig ist und wie Sie trotz kalter Temperaturen effektiv und richtig lüften, zeigen wir hier.
Warum es wichtig ist, die Wohnung zu lüften
Wenn Menschen sich länger in Räumen aufhalten, entsteht durch ihren Atem Luftfeuchtigkeit. Jeder Mensch gibt pro Tag etwa 1-1,5 Liter Feuchtigkeit ab. Durch Kochen, Duschen, trocknende Wäsche oder Pflanzen im Raum bildet sich noch zusätzliche Feuchte in der Luft. So kann es vorkommen, dass in einem Haushalt mit vier Personen bis zu 12 Liter Feuchtigkeit pro Tag abgegeben werden.
Die relative Luftfeuchtigkeit in der Wohnung sollte jedoch immer etwa zwischen 40 und 60% betragen. Zur Messung gibt es Hygrometer, die je nach Modell und Funktion schon unter EUR 10,- erhältlich sind. Wenn sich bereits Kondenswasser an den Fensterscheiben bildet, ist das ein Zeichen, dass unbedingt gelüftet werden muss, um Gesundheitsschäden zu vermeiden.
Auswirkungen auf den Körper
Wenn die Luftfeuchtigkeit längerfristig mehr als 60-70% beträgt, kann gefährlicher Schimmel entstehen, der allergische und reizende Reaktionen bei Menschen auslösen kann. Daher ist es wichtig, die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft in bestimmten Abständen mit neuer, trockener Luft zu ersetzen.
Aber auch wenn die Luft nicht genügend Sauerstoff und Feuchte enthält, kann das negative Auswirkungen auf den Körper haben.
Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit unter 40% fühlen wir uns unwohl und bemerken brennende Augen oder ein Halskratzen.
Auch Ermüdungserscheinungen wie Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten können auftreten. Durch gezieltes Lüften wird das Raumklima wieder optimal ausgeglichen. Doch was ist dabei zu beachten?
Stoßlüften statt Fenster Kippen: so geht richtiges Lüften
Als Faustregel für richtiges Lüften gilt: Pro Tag sollte mindestens 3-4-mal gelüftet werden. Wenn man tagsüber nicht zu Hause ist, reicht es jedoch auch, morgens und abends kurz die Fenster zu öffnen. Entscheidend ist, dass die verbrauchte Luft gegen Frischluft getauscht wird, um Feuchtigkeit zu verringern. Gekippte Fenster sind daher nicht ratsam, da dadurch nur bestimmte Bereiche abkühlen, der Luftaustausch jedoch nicht besonders groß ist.
Am besten ist stattdessen ein 5-10-minütiges Stoßlüften. Dadurch wird möglichst viel abgestandene Luft ersetzt, was wieder für ein gutes Wohnklima sorgt. Eine noch effizientere Möglichkeit bietet Querlüften. Dabei werden alle Türen und Fenster geöffnet, um durch die Zugwirkung eine optimale Luftzirkulation zu erreichen. Lüften Sie dabei idealerweise 3-4-mal täglich für 2-5 Minuten.
In Räumen, in denen besonders viel Feuchtigkeit entsteht, wie etwa in Bad und Küche, kann ruhig noch öfter gelüftet werden. Im Schlafzimmer hingegen verhält es sich anders. Da Menschen vor allem in der Nacht besonders viel Feuchtigkeit verlieren, sollten Sie vorzugsweise einfach nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen stoßlüften.
Auch bei Regenwetter kann getrost ein Fenster geöffnet werden, da die Außenluft in jedem Fall trockener ist als die Innenraumluft. Vor allem in der kalten Jahreszeit gilt es beim Lüften jedoch gewisse Dinge zu berücksichtigen.
Wie man im Winter richtig lüftet
Gerade im Winter kommt es zu großen Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschieden in Wohnungen. Wenn kühle Luft von außen in die warmen Wohnungen dringt, kondensiert sie an den Wänden. Durch feuchte Wände kann Schimmelpilzwachstum allerdings besonders begünstigt werden. Selbst im Winter, wenn man es gerade schön warm hat und kalte Luft am liebsten gar nicht ins Zimmer lassen will, ist es deshalb auch wichtig, richtig zu lüften.
Kurz, aber effektiv lüften
Auch hier ist wieder ein optimaler Luftkreislauf maßgeblich. Aus diesem Grund ist es nicht empfehlenswert, das Fenster zu kippen, weil dadurch nur bestimmte Bauteile und Möbelstücke ausgekühlt werden, die Luft aber nicht ausgetauscht wird. Dadurch muss die Heizung noch mehr arbeiten, um das wieder auszugleichen, was auch wieder mehr Energie kostet.
Je kälter es draußen ist, desto kürzer sollte das Lüften sein, sodass die Wände nicht vollständig abkühlen und mit viel Energie wieder erwärmt werden müssen. Empfehlenswert ist aus diesem Grund ein kurzes, aber effektives Querlüften. Auch wenn der kurze Kälteschock vielleicht unangenehm ist, das Raumklima ist danach deutlich besser.
Während im Sommer wegen der feuchtwarmen Außenluft vorwiegend am frühen Morgen oder späten Abend gelüftet werden sollte, verhält es sich in der kalten Jahreszeit genau umgekehrt. Die kühle Winterluft ist tagsüber ideal, da sich trockene, neue Luft leichter erwärmt als feuchte.
Wann und wie es ratsam ist, zu lüften, hängt jedoch auch davon ab, ob die Wohnung ein Altbau oder Neubau ist.
Lüften in Altbau und Neubau
Früher war Lüften ein weniger relevantes Thema, da die Fenster in Altbauwohnungen gewöhnlich schlecht isoliert sind. Durch kleine Fugen und Ritzen findet so ohnehin ständig ein unkontrollierter Luftaustausch statt. In Altbauwohnungen empfiehlt es sich daher vor allem im Winter, nur morgens und abends zu lüften, da die Wärme im Raum durch die schlechte Isolierung nicht gehalten werden kann.
In Neubauten wird durch Estriche und Putze viel Feuchtigkeit gebunden. Meist kann die Wohnung vor dem Erstbezug nicht vollständig austrocknen und die Feuchte wird über die Luft abgegeben. Das muss hauptsächlich in den ersten 2-3 Jahren durch gezieltes Lüften und Heizen ausgeglichen werden. Doch auch sonst muss in Neubauwohnungen im Winter immer wieder gelüftet werden, weil die Fenster im Gegensatz zu Altbauwohnungen vollkommen abdichten und so weniger Luftwechsel entsteht.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der beim Lüften im Winter beachtet werden sollte, betrifft das Heizen. Durch kontrolliertes Heizen und Lüften kann dabei sogar Energie gespart werden.
Wie geht richtiges Heizen und Lüften?
Heizen sorgt besonders im Winter oft für trockene Luft, was Augenbrennen und trockene Schleimhäute verursachen kann und ein weiterer Grund ist, der für regelmäßiges Lüften spricht. Auch hier gilt: nicht Kippen, sondern kurz Stoßlüften. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihre Heizung während des Lüftens abgedreht ist. Ansonsten arbeitet sie währenddessen umso mehr, was unnötig Energie verschwendet.
Schließen Sie außerdem die Türen zu ungeheizten und feuchten Räumen, um diese nicht mit zu heizen. In der Nacht oder auch bei Abwesenheit von zu Hause sollte die Heizung allerdings nie ganz ausgeschaltet sein, damit die Wohnung nicht ganz auskühlt.
Mit der richtigen Technik kann also auch bei kalten Temperaturen für angenehm frische Luft in der Wohnung gesorgt werden. Durch regelmäßiges Lüften kann nicht nur Schimmelbildung vorgebeugt, sondern auch beim Heizen Energie gespart werden. Im Winter lohnen sich Stoß- und Querlüften trotz kurzem Kälteschock auf alle Fälle.