Nachhaltig wohnen: Tipps für einen umweltfreundlichen Wohnstil
Nachhaltigkeit, ökologischer Fußabdruck, naturbelassen, Ökologie. Diese und andere Wörter ähnlicher Bedeutung sind jedem schon einmal herausgerutscht, wahrscheinlich auch mehrmals. Was sie allerdings genau bedeuten und wie diese Aspekte mit nachhaltig wohnen zusammenhängen, scheint den wenigsten auch so bewusst zu sein, dass sie es umsetzen würden.
Zugegeben: es gibt auch sehr viele Bereiche in denen so ein Lebensstil umzusetzen wäre. Allen voran bei der Einrichtung. Nicht nur für unser ökologisches und auch soziales System, sondern auch für unsere eigene Gesundheit wäre es zuträglich zum Teil zu anderen Möbelstücken und ähnlichem zu greifen. Aber sehen wir uns das doch im Detail an.
Was bedeutet ökologisch und nachhaltig wohnen?
Im eigentlichen Sinne bedeutet Ökologie (aus dem Altgriechischen oikos und logos, zu dt. ‚Lehre vom Haushalt‘) so viel wie das Zusammenleben von Lebewesen untereinander und in ihrer Umwelt. So gesehen müsste man wohl eher sagen, man richte ökologisch achtsam oder ökologisch unachtsam ein, denn nur ökologisch bezeichnet erstmal nur die Beziehung zwischen den Teilen des Ökosystems.
Ökologisch achtsames Handeln – bzw. in diesem Fall – Einrichten würde dann etwa beinhalten, dass man das Ökosystem so nutzt, dass es nicht zu Schaden kommt und fortbestehen kann. Damit wären wir auch schon bei der Nachhaltigkeit.
Konsumverhalten in einem nachhaltigen Wohnstil
Wenn wir uns damit beschäftigen, wo die Begriffe ihren Ursprung haben, gehen wir doch gleich dazu über, uns anzusehen, wo unsere Konsumgüter ihren Ursprung haben. Das sei somit auch der erste Punkt: Den Ursprung, sprich die Hersteller der Einrichtungsgegenstände und ihre Unternehmensphilosophie, ihr Handeln so gut es geht nachzuverfolgen. Wenn das Unternehmen auf ähnliche umweltthematische Dinge Wert legt wie Sie, werden Sie auch getrost dort einkaufen können.
Es sei denn, die Firma hat ihren Sitz am anderen Ende der Welt. Sie sollten Ihre Möbel, oder die Materialien dafür nicht unbedingt um die halbe Welt fliegen lassen. Ihre CO2-Bilanz wird es Ihnen danken. Lokale Unternehmen zahlen außerdem auch hier Steuern und finanzieren so die Schule Ihrer Kinder mit.
Wie lange nutzen Sie im Schnitt Ihre Möbel? Haben Sie gar vielleicht noch Großmutters alten Schrank im Vorzimmer stehen? Diese Tradition sollte im Sinne der Nachhaltigkeit fortgeführt werden und vor neuen Möbeln Halt machen. Sich im Leben über 5 Betten zu kaufen verschwendet Holz, Herstellungsaufwand, Transportkosten, etc.
Kein Nischenmarkt mehr: Shabby Chic, Vintage & Upcycling
Mit dem Thema Langlebigkeit verbindet sich fast automatisch die Wiederverwertung von Materialien. Ist etwas zum Teil kaputt, kann aber noch zweckentfremdet verwendet werden, bietet sich Upcycling an. Die ein oder andere Schraube woanders reingedreht und hier und da etwas abgeschnitten, schon wird aus der alten Tür eine Tischplatte für den Garten – und trägt so zum nachhaltigen wohnen bei.
Zwei Wohntrends spielen dem wohlwollend entgegen: Shabby Chic und das fast schon alte Vintage. Bewusst abgewohnte (bzw. so aussehende) Einrichtungsgegenstände sind in Sachen Ästhetik vielerorts das neue State of the Art und bilden einen Gegenpol zur progressiv wirkenden aalglatten Glas- und Stahleinrichtung.
Bei der Elektronik ist weniger tatsächlich mehr
Haben Sie schon einmal überlegt, wie es wäre, wenn Sie einen Tag lang keinen Strom hätten? Was würden sie nicht vermissen? Den Fernseher, die HiFi-Anlage, die Mikrowelle, den Herd? Sollten Sie auf etwas stoßen, das Sie tatsächlich nicht unbedingt missen würde, trennen Sie sich doch davon. Es treibt nur unnötig Ihren Stromverbrauch nach oben.
Bei zweifellos unverzichtbaren Elektrogeräten, wie Kühlschrank, Waschmaschine und Co. achten Sie auf die Energieverbrauchskennzeichnung, die mittlerweile bei neuen Produkten Pflicht ist.
Schadstoffe – raus damit aus den Möbeln und Co.
Ein weiterer Fall von Belastung für uns selbst und die Umwelt sind Schadstoffe. Besonders in vielen maximal verarbeiteten Gegenständen finden sich allerlei Inhaltstoffe, wie Formaldehyd, Weichmacher etc., die gesundheitsschädliche Gase verströmen und bei der Entsorgung die Natur schädigen.
Formaldehyd beispielsweise findet sich in Spanplatten (vielverwendetes Material in billigen Möbeln), Holzleim, Lacken und Farben. Richtwerte regulieren, wie viel Gas aus Formaldehyd maximal von einem Möbelstück abgegeben werden kann, damit es in den Handel kommen darf.
Dabei hilft, den Herstellern wiederum genau auf die Finger zu schauen, um herauszufinden, welche Materialien sie verwenden etc. Kommunizieren die Hersteller schon von vorn herein ein ausgeprägteres Bewusstsein für die in ihrer Branche verwendeten Materialien, kann davon ausgegangen werden, dass sie auch darauf achten gewisse Stoffe nicht zu verwenden. Nachzufragen hat aber in solchen Fällen selten geschadet.
Materialien: Teppich aus Wolle, Bett nur aus Holz
Um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, dass keine Schadstoffe, sondern im Gegenteil sogar gesundheitsförderliche Materialien verwendet werden, kann man sich auf Naturstoffe verlassen. Betten aus Massivholz, ohne Schrauben oder Leim, gibt es mittlerweile bei einigen Herstellern, genauso wie der Teppich aus Wolle, der Bodenbelag aus Naturstein, oder die Wandfarbe aus Lehm.
Die orientierungsgebenden Stichwörter sind an dieser Stelle nachwachsende Rohstoffe, energiearme Herstellung, nachhaltige Forstwirtschaft (im Fall von Holz), etc. Der Vorteil von möglichst unbehandelten Naturstoffen ist außerdem, dass die Entsorgung unproblematischer ausfällt und dass oftmals parallel auf die Langlebigkeit der Erzeugnisse geachtet wird.
Dass wir in Mitteleuropa wohl nicht so schnell auf einen idealen ökologischen Fußabdruck kommen werden, ist vielen bereits klar. Wer aber vor dieser Vorstellung bereits kapituliert, hat das Prinzip nicht ganz verstanden, denn auch mit kleinen Schritten lassen sich große Wirkungen erzielen. Stellen Sie sich nur einmal den Effekt vor, würde sich jeder nur 2 Betten anschaffen, statt 5.
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