Warum eine gute Nachbarschaft so wichtig ist
Zu den Nachbarn haben viele Menschen ein zwiegespaltenes Verhältnis. Manche verstehen sich gut mit ihnen und tauschen gerne ein paar Worte im Treppenhaus aus, andere wiederum streiten sich häufig über die Mülltrennung oder die Lautstärke. Hat man ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn, ist die Lage im Haus sichtlich entspannter. Doch es gibt mehrere Gründe, die für ein entspanntes Verhältnis zu den lieben Nachbarn sprechen.
Nachbarschaftseffekt
Viele Wissenschaftler untersuchen den sogenannten Nachbarschaftseffekt, welcher zeigen soll, wie sehr das Wohnviertel die spätere Entwicklung von Kindern beeinflusst. So konnten die durchgeführten Studien unter anderem zeigen, dass Kinder, die in sozial schwächeren Nachbarschaften aufwachsen, häufiger krank oder verletzt sind. Auch der IQ, die Wahrscheinlichkeit für Teenager-Schwangerschaften oder das durchschnittliche Alter beim Schulabgang lassen sich durch den Effekt herleiten. Der Nachbarschaftseffekt ist auch für Wissenschaftler noch immer nicht ganz durchschaubar, aber verleugnen lässt er sich nicht.
Eine Hand wäscht die andere
Wer sich gut mit seinen Nachbarn versteht, hat einen Vorteil: Die Wahrscheinlichkeit, Hilfe zu bekommen, steigt. Egal, ob Sie an einem Sonntag beim Kuchen backen stehen und merken, dass Sie keinen Zucker mehr im Haus haben, oder ob Sie jemanden brauchen, der sich um Ihre Pflanzen kümmert, während Sie auf Urlaub sind – gute Nachbarn helfen Ihnen gerne aus. Und, was noch viel wichtiger ist: Sie können ihnen ohne schlechtes Gefühl den Schlüssel zu Ihrer Wohnung aushändigen.
Gegenseitige Rücksichtnahme
An diesem Punkt scheitern viele harmonische Nachbarschaftsverhältnisse und vielen ist gar nicht bewusst, dass sie ihre Nachbarn belästigen.
Manche lassen die Gartenteichpumpe laufen, die ihre Nachbarn nervt, andere singen beim Kochen fröhlich vor sich hin und wissen nicht, dass der Nachbar das hört und wieder andere platzieren ihren Kompost so, dass der Geruch zum Nachbarn hinübergeweht wird. Solche kleinen Vergehen sind den Nachbarn nicht immer bewusst und viele tun es auch nicht böswillig.
Und wenn Sie die richtige Basis für ein Gespräch haben, können Sie diese Dinge auch ansprechen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Ist Ihr Nachbar allerdings schon nicht gut auf Sie zu sprechen, könnte ihn ein solcher Hinweis nur provozieren, in Zukunft noch lauter zu singen.
Steigende Lebensqualität
Wenn das Nachbarschaftsverhältnis in Abneigung oder gar Hass umschlägt, schlägt dieses Verhältnis allen auf den Magen. Man ist nur noch bemüht, einander aus dem Weg zu gehen oder sich gegenseitig das Leben so schwer wie möglich zu machen – ein Teufelskreis.
Zwar lebt im Endeffekt jeder sein eigenes Leben, aber ist es nicht schöner, den Nachbarn im Treppenhaus einfach freundlich zu grüßen und ein paar Worte zu wechseln anstatt einander kalt aus dem Weg zu gehen und ständig zu hoffen, dass man sich nicht begegnet?
Gemeinsame Lösung von Problemen
Auch innerhalb des Hauses entstehen oft Probleme, die gemeinsam gelöst werden sollen. Gerade bei Eigentumswohnungen stehen oft Reparaturen an, die das ganze Haus betreffen und die es erfordern, dass alle Eigentümer an einem Strang ziehen. Sind die Menschen in der Eigentümerversammlung Ihnen wohlgesonnen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass endlich das Dach neu isoliert wird, höher, als wenn Sie jemanden im Bunde hätten, der sich mit aller Kraft gegen Sie und Ihren Willen auflehnen möchte.
Keine Schikane
Ein angespanntes Verhältnis zwischen Nachbarn kann sich nur auf zufällige Begegnungen im Treppenhaus beschränken. Im schlimmsten Fall kann es jedoch auch dazu kommen, dass Ihre Nachbarn Sie regelrecht schikanieren. Wenn Ihr Nachbar zum Beispiel stets laut mit den Türen knallt, obwohl er weiß, dass Ihr Baby davon aufwacht, kann sich ein angespanntes Verhältnis noch verschlimmern.
Freundschaften schließen
Im Idealfall werden aus guten Nachbarn sogar Freunde, die Sie hin und wieder mal einladen können. Hier gilt jedoch das Motto: Alles kann, nichts muss. Sie können sich mit Ihren Nachbarn auch einfach gut verstehen, ohne sich gleich anfreunden zu müssen. Aber wenn Frau Müller von nebenan schon immer so nett ist und die Sympathie erwidert wird, was spricht dagegen, sich einmal auch außerhalb des Treppenhauses zu treffen?
Eine gute Nachbarschaft kann wirklich Gold wert sein. Die Gegend, in der wir wohnen, prägt uns fürs Leben und auch innerhalb des eigenen Hauses können Sie sich viele potenzielle Konflikte ersparen, indem Sie ein gutes Verhältnis zu Ihren Nachbarn pflegen. Versuchen Sie also, Ihren Nachbarn stets freundlich zu begegnen – ein entspanntes Verhältnis hat nur Vorteile!
Titelbild: © karepa – stock.adobe.com