Gruppenbüro & Großraumbüro einrichten
Ein großer Teil der arbeitenden mitteleuropäischen Bevölkerung verbringt das Gros ihrer Wochenstunden im Büro. Damit sie dort bestmöglich dem nachgehen kann, wozu sie dort ist, braucht es die richtige Atmosphäre. Diese zu schaffen, bedeutet oft eine Gratwanderung zwischen Wohnlichkeit und Konzentrationsförderung – besonders im Gruppenbüro.
Herausforderungen im Großraum- und Gruppenbüro
Dabei stellt insbesondere die Gestaltung von Großraum- und Gruppenbüros eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Immerhin muss die Einrichtung für eine Vielzahl an Menschen ein produktives Ambiente schaffen. Nun sind allerdings die Bedürfnisse der Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Die Frage muss also lauten: Wie schafft man es, möglichst vielen Wünschen entgegenzukommen?
Einer dieser Wünsche, und zugleich charakteristische Herausforderung im Gruppenbüro, ist jener nach konzentrationsfördernder Ruhe. Geklapper von Tastaturen und Gespräche können den Konzentrationsfluss unterbrechen und im Großraumbüro ist die Zahl an Geräuschquellen einfach größer, als in Einzelbüros.
Gleichzeitig möchte man den Vorzug des Teambuildings, der Kreativität und Kommunikation nicht missen. Gemeinsames Arbeiten an einem Projekt wird immer wichtiger und der Kontakt und die Zwischenmenschlichkeit, die es dazu braucht, dürfen nicht vergessen oder hintenangestellt werden.
Sie merken bereits: Fragen über Fragen und Dilemmata an allen Ecken und Enden. Zeit also, sich den Lösungen zu widmen.
Ideen und Konzepte zur Raumgestaltung und -aufteilung
Schlaue Köpfe und Raumplaner sind schon seit geraumer Zeit auf der Suche, nach der idealen Raumaufteilung im Büro. An dieser Stelle haben wir ernüchternde Neuigkeiten: den einen perfekten Grundriss für alle Arten von Büros gibt es nicht. Selbstverständlich muss erst evaluiert werden, wie überhaupt gearbeitet wird, wie Aufgaben im Unternehmen aussehen und wie sie bearbeitet werden. Anhand dessen kann man sich dann daran machen, eine Einrichtung zu planen.
Büroraumformen und Grundrisse
Wird viel telefoniert, oder hauptsächlich getippt? Muss sich über Strategien häufig beratschlagt werden, oder wird ein Großteil der Zeit damit verbracht, Aufgaben im Alleingang zu erledigen? Sind die Mitarbeiter täglich im Büro, oder viel unterwegs? So unterschiedlich die Anforderungen an Mitarbeiter sind, so unterschiedlich muss auch die Raumgestaltung im Gruppenbüro sein.
Bereiche, die speziell zum Telefonieren und / oder Beratschlagen da sind, werden am besten akustisch von den Arbeitsplätzen abgetrennt sind, die mehr individuelle, fokussierte Konzentration benötigen.
Daneben kann es auch Stationen geben, die nicht täglich besetzt sind, sondern sozusagen für nomadische Mitarbeiter gedacht sind, die eigentlich mehr Zeit bei Kunden und Partnern verbringen, als im Unternehmen selbst.
Kombibüros, Einzelbüros und Zellenbüros
Diese Vielfalt an unterschiedlichen Formen kann je nach Zweck in verschiedene Kategorien geteilt werden. So gibt es etwa Kombibüros (eine Kombination aus abgetrennten Einzelbüros, oder Zellenbüros, die mit einer Begegnungszone für Besprechungen oder Pausen kombiniert wird). Das erhöht schonmal den Kommunikationsgehalt und somit die Kreativität und das Wohlbefinden im Unternehmen.
Open Space und Großraumbüro
Noch offener sind Open Space und Großraumbüros im eigentlichen Sinn. Diese eignen sich besonders, wenn man sich oft absprechen muss oder schnell eine direkte Information benötigt. Kommunikationswege werden verkürzt und weniger kompliziert und umständlich gestaltet. Das sollte sich aber in Grenzen halten, denn Gespräche können oft laut sein und nicht daran beteiligte Personen ablenken.
Daher sind in solchen Bürolösungen immer auch spezielle Räume eingeplant, in denen Kommunikation uneingeschränkt stattfinden kann, wenn etwa ein Sachverhalt ausführlich zu besprechen ist. Je nach Größe des Standortes und Notwendigkeit braucht es davon auch mehrere in verschiedenen Größen.
Eigenschaften der modernen Bürogestaltung 2018
Die Anforderungen an die Arbeitsumgebung verändert sich genauso wie jene an die dort Beschäftigten. Wer anderes leisten soll, braucht meistens auch eine andere Umgebung dafür. Daher und auch aus Gründen zur Optimierung von Produktivität werden Büro- und Arbeitsflächen dem zuträglich gestaltet.
Nutzer haben Mitspracherecht
Wir hatten bereits angesprochen, dass die unterschiedlichsten Bedürfnisse zu decken sind, wenn es um die Einrichtung des Arbeitsplatzes geht. Dazu gehört, dass man über diese Wünsche überhaupt Bescheid weiß. Menschen, die anschließend im Gruppenbüro oder Großbüro Leistung erbringen sollen, dürfen in Zukunft auch mitreden, wenn es darum geht, die Tische anders anzuordnen oder Einrichtungsgegenstände auszuwählen. Klar: je weitläufiger das Unternehmen, desto schwieriger, aber es lohnt sich auf jeden Fall, dafür eine Lösung zu finden.
Steh-Sitz-Arbeitsplätze
Zum ergonomischen Arbeitsplatz gehört auch, dass man nicht die ganzen 8 Stunden, die man sich täglich im Büro befindet, sitzend verbringt. Das strapaziert Körperpartien, die schließlich zu schmerzlichen Problemen führen können. Kann man zwischen sitzender und stehender Position variieren, wird außerdem der Kreislauf und somit die Blutzufuhr und Konzentration erhöht.
Akustik
In Sachen Geräuschpegel gibt es mittlerweile intelligente und ausgeklügelte Lösungen für die Schalldämmung, wie man selbst bei komplett offener Raumgestaltung den Geräuschpegel senken und damit die Konzentration fördern kann.
Transparente und schallabsorbierende Wände geben das Gefühl von Offenheit und Kommunikationsfähigkeit, während doch für vergleichsweise viel Ruhe für die Produktivität gesorgt ist.
Farbgestaltung
Weiß und Grau haben ausgedient, denn sie stumpfen ab und tragen nicht wirklich zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Die Wirkung von verschiedensten Farben wurde dagegen schon eingehend erforscht und so kann man sich auf diese Ergebnisse beziehen, um unterschiedliche Zonen in unterschiedliche Farben zu tauchen, damit ein Pausen- und Entspannungsraum auch entspannt und die Arbeitsbereiche inspirieren und beim Fokussieren helfen.
Biorhythmisches Licht und Beleuchtung allgemein
Ähnlich wie die Wirkung von Farben wurde auch die Wirkung von Licht genauer beobachtet. Dabei fand man heraus, dass Flora und Fauna ihr Wachstum und ihre Aktivität nicht unwesentlich nach dem Licht richten. Dieser Biorhythmus kommt auch beim Menschen vor. Eher bläuliches, also kurzwelliges Licht, soll demnach die Konzentration fördern, während rötliches, langwelliges Licht eher beruhigt.
Nun ist Dauerbestrahlung durch quasi aufputschendes blaues Licht auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Unruhe und Nervosität können sich schließlich sehr negativ auf die Gesundheit auswirken. Künftig könnten immer mehr Gruppenbüros, oder Büros generell, dazu übergehen, die Beleuchtung dem Biorhythmus anzupassen, also die Farbtemperatur über den Tag zu steuern.
Business Club: das Ende des eigentlichen Büros?
Wenn ein Unternehmen zu einem Großteil aus Mitarbeitern besteht, die ihre Arbeit nicht an einem statischen Büroarbeitsplatz verrichten (mal abgesehen von all den Berufstätigen, die überhaupt keiner bürobasierten Arbeit nachgehen), sondern nur ab und zu ins Büro kommen, gibt es eine neue Büroform namens Business Club.
Flexible, von verschiedenen Menschen nutzbare Arbeitsplätze, Zonen, die hauptsächlich dem Teambuilding und der Zusammenarbeit förderlich sein sollen und ein allgemeines gutes Unternehmensklima schaffen sollen, stehen im Mittelpunkt. Der Hauptteil der Arbeit wird ohnehin außerhalb des Gruppenbüros erledigt und das Büro ist dazu da, Gemeinschaftlichkeit und Struktur zu schaffen.
So unterschiedlich die Unternehmenslandschaft, so unterschiedlich muss sich auch die Bürolandschaft gestalten. Zweckmäßige Bereiche und Einrichtung, die wenn nötig auch ihrem Zweck entfremdet werden können, passen sich am besten genau den Bedürfnissen der Mitarbeiter an. So können Arbeitsklimata geschaffen werden, in denen die Tätigkeit Freude und Sinn stiftet.