Bewertung von Immobilien: Was Sie beachten sollten
Streit unter Erben, eine bevorstehende Scheidung oder ein geplanter Umzug in eine andere Region sind häufige Gründe, warum Haus- und Wohnungsbesitzer sich eine Bewertung der Immobilie wünschen. Dabei möchte man natürlich ein möglichst hohes Kapital aus der Immobilie lukrieren. Das gelingt mit einem Experten, der über regionale Markkentnisse verfügt und das nötige Hintergrundwissen mitbringt, um eine seriöse und genaue Bewertung zu verfassen.
Darum ist der Profi beim Immobilienverkauf unverzichtbar
Immobilien sind für viele mittlerweile mehr als ein komfortables Eigenheim. Sie sind eine Absicherung für das Alter und eine lukrative Kapitalanlage. Zumal die Chance durchaus gegeben ist, durch den späteren Verkauf erheblich finanziell zu profitieren.
Gründe für den Verkaufswunsch gibt es viele und ebenso viele Gutachter, die sich innerhalb der Region anbieten, um die Bewertung der Immobilie vorzunehmen.
Hierbei wird dem Besitzer auf Grundlage des Zustands, Größe und der Lage der Immobilie ein möglicher Kaufpreis vorgeschlagen, der für das Haus oder die Wohnung veranschlagt werden kann. Diese Bewertung nimmt der Profi natürlich nicht umsonst vor. Oft müssen mehrere hundert Euro für dessen Arbeit investiert werden, was einige Hausverkäufer dazu animiert, ihre eigene „Bewertung“ vorzunehmen.
Kein lukrativer Gedanke, da einem Laien die nötigen Fachkentnisse fehlen, die ein echter Experte auf diesem Gebiet mitbringt. Aufgrund dieser Komplexität haben sich auch sich auch zahlreiche Profis, auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisiert. Zum Beispiel Sachverständige für Baugrundstücke, Ein- oder Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser.
Gerichtlich zertifizierte Sachverständige oder Experten, die über ähnliche Zertifizierungen verfügen, sind versiert auf ihrem Fachgebiet und bringen die nötigen Hintergrundkentnisse zur Bewertung der Immobile mit.
Wichtig ist, dass Sie bei der Wahl des Sachverständigen dessen Qualifikation beachten und sich zudem für einen Sachverständigen entscheiden, der für die Art der Immobilie geeignet ist und sich auf dieses Fachgebiet spezialisiert hat.
Experten mit regionalen Kenntnissen
Die Qualifikation des Sachverständigen und dessen Fachgebiet sind wichtige Faktoren, wobei Sie gleichzeitig aber auch dessen regionale Kentnisse berücksichtigen müssen.
So gibt es Experten, die sich auf die Bewertungen von Luxus Wohnungen in Metropolen wie Salzburg oder Wien spezialisiert haben, die kaum Einblick in den lokalen Immobilienmarkt haben, der in Kleinstädten oder kleinen Gemeinden relevant ist.
Daher ist es von Bedeutung, sich für einen lokalen Experten zu entscheiden, der sich mit den Immobilienpreisen vor Ort auskennt und die Lage optimal einschätzen kann. Dieser ist über Angebot- und Nachfrage am Markt informiert und kann abwägen, ob Ihre Immobilie am Markt Anklang finden kann oder nicht. Auch die Preiskalkulation ist hier relevant, da sich Immobilienpreise von Straße zu Straße, Ort zu Ort und Stadt zu Stadt stark unterscheiden.
Von daher wird der Profi für Immobilien in Wien kaum optimal beurteilen können, was ein Haus oder eine Wohnung in einer kleinen Gemeinde in Salzburg mit moderaten Immobilienpreisen abwerfen könnte.
Bewertungszeitrahmen und vollständige Unterlagen
Die Bewertung Ihrer Immobilie beansprucht Zeit. So ist es nicht weiter ungewöhnlich, dass diese mitunter mehrere Wochen in Anspruch nimmt, ehe sich der Experte mit seiner Einschätzung bei Ihnen meldet.
Vorab ist der Sachverständige aber natürlich auch auf vollständige Immobilienunterlagen angewiesen, die ihm einen lückenlosen Überblick über sämtliche Details geben. Hier ist Ihre Zusammenarbeit gefragt, da Sie dem Sachverständigen vollständige Informationen zukommen lassen müssen.
Nur so gelingt es dem Profi, sich Bild von der Immobilie zu machen und den Wert zu veranschlagen. Sollten Unterlagen oder Informationen fehlen, lassen sich diese normalerweise über Einsicht in den Bauakt der zuständigen Gemeinde erheben.
Kompetenz ist entscheidend
Auf dieser Grundlage fertigt der Sachverständige dann die individuelle Bewertung an, die mitunter kompakt ausfallen kann oder sich mit einem halben Roman vergleichen lässt. Der Umfang der Bewertung ist allerdings kein Indiz für die Qualität. Nur weil der Sachverständige sich besonders viel Schreibzeit genommen hat, ist das kein Grund, bei Bewertungen mit weniger als 10 Seiten kritisch zu werden.
Der Umfang ist nicht entscheidend, sondern der Inhalt. So ist der eine Experte in der Lage, die Sachlage kurz und knapp einzuschätzen, während der andere mehrere Seiten für seine Formulierungen benötigt. Es können sich also Bewertungen auf 8 oder 40 Seiten belaufen und dennoch beide qualitativ hochwertig sein.
Wichtig ist im Vorfeld darauf zu achten, dass der Sachverständige sich Zeit für die Vor-Ort Besichtigung der Immobilie nimmt und die Bewertung nicht nur ausschließlich auf Basis von Unterlagen oder Informationen durch den Verkäufer vornimmt.
Daher an dieser Stelle nochmals ein kurzer Überblick über Aspekte, die Aufschluss über die Kompetenz des Sachverständigen geben:
- Achten Sie auf eine entsprechende Qualifikation und Berufserfahrung
- Wählen Sie einen Sachverständigen, der aufgrund seines Fachgebiets für die Immobilie in Frage kommt
- Achten Sie darauf, sich für einen lokalen Experten zu entscheiden, der Hintergrundwissen über den lokalen Immobilienmarkt aufweist
- Um die Bewertung kompetent vornehmen zu können, muss der Profi die Immobilie persönlich inspizieren können. Sachverständige, die eine Bewertung nur auf Grundlage von Unterlagen vornehmen, sind nicht vertrauenswürdig!
- Der Umfang der schriftlichen Bewertung ist kein Qualitätsmerkmal in Bezug auf die Expertise des Sachverständigen
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