Direktverkauf von Immobilien
Direktverkauf klingt erstmal nach einem schnellen, effizienten und vor allem provisionsfreien Verkauf. Dass damit allerdings auch viel Aufwand und gegebenenfalls sogar finanzielle Einbußen verbunden sein können, wird womöglich erst auf den zweiten Blick klar. Wir informieren Sie über alles, was für Sie und den Direktverkauf Ihrer Immobilie im Vorfeld relevant ist.
Immobilienverkauf ohne Makler – diese Vorteile haben Sie
Unter Direktverkauf versteht man die Vermarktung und den Verkauf einer Immobilie ohne Intermediär. Sie sind also Ihr eigener Makler, was erstmal natürlich bedeutet, dass Sie keine Provision zu bezahlen haben. Andererseits nimmt Ihnen so ein Immobilienmakler vieles an Aufwand ab. Sehen wir uns zunächst die Punkte an, die für den Direktverkauf der Immobilie sprechen.
Pro Direktkauf: Ersparnis der Maklerprovision
Je nach Verkaufspreis beläuft sich die Maklerprovision auf 3-4% des Preises. Nehmen wir an, Sie verkaufen Ihre Immobilie dank des Verkaufstalents Ihres Maklers um etwa EUR 300.000,-. Davon bezahlen Sie dem Makler EUR 9.000,-, wobei dieser noch die Umsatzsteuer hinzurechnet. Das ist selbstverständlich ein ziemlich nettes Sümmchen, das man bestimmt gerne einsparen möchte.
Pro Direktkauf: „provisionsfrei“ als Köder
Die Provision für den Makler ersparen sich nicht nur Verkäufer gern. Auch die Käufer vermuten einen günstigen Kaufpreis, denn viele Verkäufer versuchen natürlich die Provision im Kaufpreis unterzubekommen und so gut es geht auf den Käufer abzuwälzen.
Lesen Menschen auf Immobiliensuche nun, dass sie den Provisionsaufschlag nicht zu befürchten haben, lassen Sie sich eher auf das Angebot ein. Eine höhere Anzahl an Interessenten erhöht schließlich natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Käufer zu finden.
Ihre Nachteile beim Direktverkauf Ihrer Immobilie
Widmen wir uns nun der eher nervenaufreibenden Seite des Direktverkaufs. In manchen Situationen führt der Weg am Makler nicht vorbei. Dass das auch absolut zu Ihrem Vorteil ausgehen kann, legen wir in diesem Kapitel über die Nachteile beim Direktverkauf von Immobilien dar.
Contra Direktkauf: Arbeitsaufwand
Die vorhin erwähnte Maklerprovision treten Sie natürlich nicht umsonst ab. Sie bekommen dafür die professionelle Vermarktung und Abwicklung Ihres Immobilienverkaufs. Sie müssen sich um so gut wie nichts kümmern. Ohne Makler hingegen bleiben Ihnen sämtliche Behördengänge, das Engagieren von Sachverständigen, gegebenenfalls sogar von Photographen, die gesamte Werbung, das Organisieren und Durchführen von Besichtigungsterminen, etc. pp., leider nicht erspart.
Contra Direktkauf: Knowhow und Kontakte des Maklers
Je nachdem, welche Art der Immobilie Sie zum Direktverkauf anbieten möchten, sollten Sie unterschiedliche Kanäle zur Vermarktung verwenden. Handelt es sich bei Ihrer Zielgruppe eher um Investoren und Bauträger, sind Ihnen womöglich mit den für Privatpersonen zugänglichen Kanälen etwas die Hände gebunden. Ein Makler hat viele potentielle Kunden bereits in der Kartei und kann auf ihre Kontakte zurückgreifen.
Außerdem weiß der Makler genau, worauf es beim Verkauf der Immobilie ankommt. Exposé und Verkaufsgespräche sind so gestaltet, dass sich im besten Fall Interessenten um die Immobilie reißen werden und er wird einen besonders guten Preis für Sie aushandeln.
Provisionsfrei verkaufen: Zu welchem Preis?
Davon abgesehen, dass Sie sich mit der Provision sozusagen die professionelle Vermarktung Ihrer Immobilie kaufen, steigt durch den Makler auch die Wahrscheinlichkeit, einen höheren Kaufpreis zu erzielen. Er versteht sich genau darauf, die Vorzüge Ihrer Immobilie so in Szene zu setzen, dass Interessenten auch gerne ein Quäntchen tiefer in die Tasche greifen.
So kann es Ihnen passieren, dass sich der Makler seine Provision selbst heraushandelt und Sie Ihre Immobilie – wenn man so will – kostenlos und ohne Aufwand verkaufen konnten.
Provisionsfrei zu verkaufen hingegen kann bedeuten, dass Sie nicht den Kaufpreis erzielen können, den Sie sich erhofft hätten, oder der aufgrund der Marktsituation aktuell möglich wäre. Von der Auswahl der Zielgruppe bis zum Verhandlungsgespräch gibt es einige Baustellen, auf denen man ungünstige Handgriffe machen kann. Am Ende bleibt vom angedachten Kaufpreis womöglich so viel übrig, wie wenn Sie die Provision abgezogen hätten.
Tipps für den Ablauf beim Direktverkauf einer Immobilie
- Stellen Sie ein aussagekräftiges Portfolio mit sämtlichen relevanten Unterlagen zusammen.
- Finden Sie heraus, welche Zielgruppe besonders an Ihrer Immobilie interessiert sein könnten.
- Suchen Sie die richtigen Kanäle für Ihre Zielgruppe.
- Nehmen Sie sich genügend Zeit für die gesamte Organisation. Potentielle Käufer lassen sich von professioneller Verkaufsarbeit beeindrucken.
- Eignen Sie sich, wenn nötig, ein wenig Knowhow an, um sichere Verkaufsgespräche zu führen.
- Kennen Sie Ihre Immobilie in- und auswendig.
- Führen Sie die Schlüsselübergabe erst nach Abschluss des Vertrags und Erhalt der Verkaufssumme (auf ein Treuhandkonto) durch.
Immobiliendirektverkauf ohne Notar: Ist das möglich?
Kurz und schmerzlos: Nein. Für die Beurkundung des Kaufvertrages ist zwingend ein Notar nötig, sonst ist der Verkauf ungültig. Die Erstellung des Kaufvertrages erfolgt ebenfalls durch den Notar oder einem Rechtsanwalt, welcher Sie auch bei den Vertragsverhandlungen unterstützt und als Treuhänder fungiert. Die Übergabe der Liegenschaft erfolgt erst nach vollständiger Bezahlung des Kaufpreises auf das Treuhandkonto.
Für seine Dienste als neutrale Mittelsperson behält sich der Notar bzw. Rechtsanwalt üblicherweise ein Honorar in der Höhe von 1,5% bis 2% netto des Verkaufspreises ein.
Sie sehen, beim Direktverkauf der Immobilie kommt zwar vielleicht einiges auf Sie zu, aber bei einfach anzubringenden Immobilien mit einer Zielgruppe, die Ihnen bekannt ist, können Sie durchaus einen Direktverkauf wagen. Für komplexere Fälle, etwa Geschäftsimmobilien, Investmentobjekte oder einfach nur um Zeit und Nerven zu sparen, raten wir vom Direktkauf eher ab.