Im Überblick: 7 Bauarten und ihre Vor- und Nachteile
Für Bauherren in spe gibt es so einiges zu entscheiden. Allen voran steht die Wahl zwischen verschiedenen Bauarten. Folgender Beitrag macht sich zur Aufgabe, einige der häufigsten Bauweisen aufzulisten, kurz zu beschreiben. Er soll einen ersten Überblick verschaffen und vielleicht finden potentielle Häuslbauer bereits hier ihre bevorzugte Bauweise.
Massivhaus – langlebige und individuelle Bauart
Massivhäuser sind solche, wie der Name schon sagt, die mit massiven Baustoffen vor Ort aufgebaut werden. Das Mauerwerk ist aus Ziegeln und Mörtel, nicht nur die tragenden Wände, außerdem kommt Leicht- oder Stahlbeton zum Einsatz. Beim Massivhaus hat man viele Möglichkeiten, denn man kann sich bei jedem Bauschritt mit der Baufirma besprechen und den Aufbau Schritt für Schritt beobachten.
Massivhäuser zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine lange Lebensdauer haben und wertbeständig sind, was bedeutet, dass sie auch bei einem eventuellen Weiterverkauf bzw. für kommende Generationen noch zur Verfügung stehen.
Durch die Materialien und vergleichsweise dicken Mauern ist das Haus schallgeschützt, temperaturausgleichend und die Baustoffe dämmen sehr gut, was die Heizkosten niedrig hält. Zusätzlich gibt es beim Massivhaus selbstverständlich die Möglichkeit, es als Passivhaus zu konzipieren. Die Beständigkeit bringt ein niedriges Sicherheitsrisiko mit sich, was die Versicherungen dazu veranlassen dürfte, günstige Prämien auszustellen.
Energiesparhaus – von Niedrigenergie- und Passivhäusern
Energiesparhäuser sind lang kein Trend mehr, sondern Standard geworden. Die Primi der Energieklassen haben einen Heizwärmebedarf von 15 bis 70 kWh/m² pro Jahr, was sie durch maximale Wärmedämmung erreichen. Der Bedarf wird dann je nachdem vorrangig aus erneuerbaren Energien gewonnen, etwa mit einer Solar- oder Photovoltaikanlage (wenn der Strom auch noch mitproduziert werden soll), oder mit einer Wärmepumpe.
Wie es fast alles andere auch in Abstufungen gibt, kann auch ein Energiesparhaus energiesparender sein, als ein anderes. Daher gibt es Unterkategorien wie Niedrigenergiehaus, Passivhaus, Nullenergie- und Plusenergiehaus.
Diese hohen Standards der Technik und Energieeffizienz werden von Land und Staat gefördert. Zum einen, da die Reduktion des Energieverbrauchs auf der Liste der Maßnahmen zur Umweltfreundlichkeit ganz oben steht, zum anderen, da sich energiesparende Bauherren sich das oft ganz schön was kosten lassen (müssen).
Die höheren Kosten haben aber eben auch ihren Wert: niedrigere Betriebskosten, umweltschonend, gutes Raumklima, häufig als Fertighaus konzipiert und damit schnell aufgebaut.
Passivhaus – nie wieder Gasheizung
Das Prinzip eines Passivhauses ist jenes, dass es ohne aktives Heizsystem auskommt. Es gibt also keinen wie auch immer gearteten Verbrennungsvorgang, der Wasser erhitzt und so das Haus erwärmt. In einem Passivhaus geht zunächst schonmal entstandene Wärme nicht verloren (durch Lüftungssystem mit Wärmetauscher), zum anderen deckt es idealerweise den Restwärmebedarf mit Solarenergie.
Auch hier gibt es wiederum verschiedene Abstufungen, je nachdem, wie hoch der Maximalverbrauch pro Quadratmeter Fläche ausfällt. Wie bereits beim Energiesparhaus erwähnt, liegt dieser etwa bei 15 bis 70 kWh/m2 pro Jahr, allerdings steigt man beim Passivhaus im Durchschnitt noch sehr niedrig aus im Vergleich zu anderen Energiesparhäusern.
Zusätzlich herrscht in Passivhäusern ein angenehmes Raumklima und das Risiko der Schimmelbildung ist wesentlich geringer. Weniger CO2-Ausstoß und die hohe Energieeffizienz machen die Umweltfreundlichkeit des Passivhauses aus.
Holzhaus – Holzriegel, Massivholz oder Holzskelett?
Auch in Zeiten von Nachhaltigkeit und nachwachsenden Rohstoffen setzen immer mehr Häuslbauer (wieder) auf Holz. Tatsächlich wird Holz als Baustoff für stabile, wertbeständige Häuser gerne verwendet und oft unterschätzt. Selbst als alleinige Bausubstanz stabil, lässt sich Holz auch mit anderen Materialen kombinieren.
Soll es ein Holzhaus werden, wird man vor die Entscheidung zwischen drei Bauarten gestellt. Bei der Holzrahmen-, oder Holzriegelbauweise werden Brett- oder Vollschichtholzbalken als Rahmen aufgestellt, der dann mit Platten aus verschiedenen Materialien (oft wiederum aus Holz) verkleidet, stabilisiert und somit tragend gemacht wird.
Bei der Massivholzbauweise stellt man statt Balken ganze Wand- und Deckenelemente aus massiven Holzbrettern auf. Diese Vollholzelemente sind homogen, stabil und brandwiderständig, was ja dem Holz an sich erstmal nicht unbedingt nachgesagt wird.
Eine Bauart, die aus der Tradition wieder auferstanden zu sein scheint, ist die Holzskelettbauweise. Man kennt sie etwa von Fachwerkbauten, wobei eine stabförmige Konstruktion aufgestellt wird, deren Statik bereits tragend ist. Die Tragstützen bestehen wiederum aus Brett- und Vollschichtholz und werden mit Vertikal- und Diagonalbalken stabilisiert.
Fertigteilhaus – Leichtbauweise oder Ziegelfertighaus?
Das Fertigteilhaus gehört zu einer der häufigsten Bauarten in Österreich. Das hat auch seine Gründe: der Aufbau geht überaus schnell, der Preis hält sich im Vergleich im sehr günstigen Bereich und mittlerweile ist auch die Gebundenheit an einen Pool an Modellen weggefallen, sodass auch Individualisten ihren Spaß mit dem neuen Eigenheim haben.
Die Einzelteile werden beim Fertighaus so weit als möglich vorgefertigt und auf der Baustelle montiert, was teilweise nur wenige Tage dauert. Die Vorlaufzeit mit der Planung beträgt je nachdem in etwa 10-12 Monate. Damit sind Sie fast so schnell, wie bei einem Hauskauf, haben aber alle Ihre Wohnwünsche umgesetzt.
Die kurze Bauzeit und der sichere und günstige Preis sind sicherlich die Vorteile des Fertigteilhauses (vor allem gegenüber einem Massiv- oder Architektenhaus). Im Gegenzug ist man aus Statikgründen etwas begrenzter bei der Individualisierung des Bauprojekts, da zumeist dünnere Wände eingezogen werden, die nicht so viele Möglichkeiten offen lassen.
Die dünneren Wände führen außerdem zu Hellhörigkeit des Hauses und einer geringeren Wertbeständigkeit. Wer also das Haus für spätere Generationen baut, sollte eher auf Massivbauweise setzen. Das gilt nur für die Leichtbauweise (die häufigste) unter den Fertighäusern. Inzwischen ist es jedoch auch möglich ein Ziegelfertighaus zu bekommen, das dann etwas stabiler ist.
Ausbauhaus – für Selbermacher
Eine Unterkategorie des Fertigteilhauses ist das Ausbauhaus. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht komplett schlüsselfertig gebaut wird. Der Bauherr baut anschließend das Haus in Eigenregie fertig. Je nachdem, wie bewandt man in Sachen Bauwesen ist und wie viel Zeit man hineinstecken kann, kann das durchaus eine attraktive Möglichkeit sein, da man dadurch Geld spart.
Architektenhaus – alle Hausformen möglich
Architektenhaus bedeutet im Prinzip, dass bei der Planung ein Architekt mitgearbeitet hat. Das sind dann zumeist Massivhäuser, die sehr individuell und einzigartig sind und durch ihren eigenen, besonderen Stil auch schnell auffallen.
Beratung und Service gehen hier noch ein Stück weiter als bei anderen Bauarten, das Haus ist wertvoll und -beständig, was sich beides natürlich auch im Preis niederschlägt.
Als Pionierprojekte sind Architektenhäuser bezüglich der Bauzeit schwer einzuschätzen und oft in so hohem Maße individualisiert, dass sich ein eventueller Weiterverkauf aufgrund einer beschränkten Interessentengruppe schwierig gestalten könnte.