Laminat: Aufbau, Eigenschaften und Laminatboden verlegen
Sollten Sie sich für Laminat als Bodenfläche für einen oder mehrere Ihrer Räume entschieden haben, stehen Sie wohl mitnichten alleine damit da. Die schichtweise aufgebauten Bodenplatten erfreuen sich großer Beliebtheit zumal sie kostengünstig und optisch vielfältig sind. Sie legen ein Preis-Leistungsverhältnis vor, das fast nicht zu toppen ist.
Wir bringen Ihnen in diesem Beitrag näher, was Laminat genau ist, welche Qualitätsstufen es gibt, was damit alles möglich ist, wie man Laminatböden verlegt und pflegt.
Das Material Laminat unter der Lupe
Die wesentliche Eigenschaft des Laminats liegt bereits in seinem Namen. Die Bezeichnung stammt nämlich vom lateinischen Wort lamina, was so viel wie ‚Schicht‘ bedeutet. Ein klug gewählter Name, wo doch die einzelnen Paneele jeweils aus mehreren miteinander verklebten Schichten bestehen. Im Fall der Variante für Fußböden ist das eine Trägerschicht, die zumindest mit einer Dekorschicht und einer Versiegelung versehen ist.
Trägermaterial
Beginnen wir mit dem Herzstück der Laminatplatte: dem Trägermaterial. Es handelt sich dabei um mitteldichte, oder hochdichte Faserplatten (MDF oder HDF), die aus Holzfasern und Leim gepresst wurden. Ihr Vorteil ist, dass man ganz einfach Profile hineinfräsen kann, die das Verlegen erleichtern. Sie werden besonders versiegelt, damit eventuelle Wassereinwirkung die Fasern nicht sofort aufquellen lassen kann.
Underlay oder Kraftpapier
Darauf kommt bei besonders robusten Ausführungen ein Underlay, oder Kraftpapier. Diese Schicht besteht aus einer in Melaminharz getränkten Papierbahn, die dazu da ist, Widerstand gegen Druckpunkte zu leisten. Sie wird für solche Modelle eingesetzt, die am Ende Nutzungsklasse 33 oder höher aufweisen sollen. (Auf die Nutzungsklassen gehen wir im Folgenden noch genauer ein.)
Dekorpapier
Je nach Modell kommt also auf diese Underlay oder direkt auf die Trägerplatte ein Dekorpapier. Es handelt sich dabei um Papierbahnen, auf die das Motiv aufgedruckt wurde. Meistens wird Holzoptik aufgedruckt, aber theoretisch ist hier alles möglich. Gelegentlich findet man auch Kiesoptik oder geometrische Formen, aber an dieser Stelle ist es mit der Kreativität bald wieder zu Ende. Je nach Nutzungsklasse ist dieses Dekorpapier verstärkt, damit man sich die Deckschicht sparen kann.
Deckschicht oder Overlay
Für gewöhnlich wird aber über das Dekorpapier noch eine finalisierende Deckschicht aufgetragen, auch Overlay genannt. Diese Schicht ist bestimmend für die maximale Beanspruchung, die man dem Laminat zumuten kann. Für diese Deckschicht werden dünne Papiere in Melaminharz getränkt (wie bei der Underlay), was eine belastbare, transparente Schicht ergibt, damit darunter das Dekorpapier sichtbar bleibt und doch geschützt wird. Für hohe Nutzungsklassen wird dem Melamin noch zusätzlich Korund beigemischt.
Verlegeunterlage
Bei manchen Ausführungen wird auf der Unterseite noch eine Papier- oder Kunststoffschicht aufgetragen, damit die Bretter ihre Form besser behalten. Manche Hersteller kleben sogar noch eine elastische Verlegeunterlage darauf, damit man diese nicht separat verlegen muss. Was Arbeit einspart, hat den Nachteil, dass eventuelle Bodenunebenheiten extra ausgebessert werden müssen, denn durch eine eigene, separat verlegte Trittschalldämpfung hätten diese ausgeglichen werden können.
Günstiger Laminatboden: verschiedene Qualitätsstufen
Je nach Zusammensetzung der Schichten ergeben sich beim Laminat verschiedenen Qualitäten. Zum einen kann die Trägerschicht verschiedene Dicken aufweisen, zum anderen kann das Dekor mit unterschiedlichen Effekten versehen werden, um eine gewisse Optik noch besser nachstellen zu können. Zu guter Letzt gibt es verschiedene Versiegelungen, die Einfluss auf die Abriebfestigkeit haben und bestimmend für die Nutzungsklassen sind.
Nutzungsklassen
In der EN 13329 wird geregelt, welche Art von Laminatboden für welche Nutzung geeignet ist. Zunächst werden die Qualitätsstufen grob in privaten und gewerblichen Gebrauch geteilt. Klassen für den privaten Bereich werden durch die Ziffer 2 an der Zehnerstelle bezeichnet. Je nachdem, ob die Platten für leichte, mittlere oder schwere Beanspruchung geeignet sind, kommt an die Einerstelle eine 1, 2 oder 3.
Laminatböden der NK 21 sind also für den privaten Bereich mit leichter Beanspruchung geeignet, was etwa dem Schlaf- oder Gästezimmer entspricht.
Böden für den gewerblichen Bereich bekommen die Ziffer 3 an der Zehnerstelle. Die Einerstelle ergibt sich wie im Privatgebrauch. Bodenplatten der NK 33 sind etwa für Mehrzweckhallen oder Klassenräume geeignet.
Um die Werte zu ermitteln, werden Abriebbeständigkeit, Stoßbeanspruchung, Fleckenunempfindlichkeit, Verhalten bei Hitze- und Kratzeinwirkung und einige weitere Faktoren untersucht.
Laminat verlegen: Schritt für Schritt
Viele greifen zu diesem Material als Bodenbelag mitunter aus dem Grund, dass er leicht zu verlegen ist.
Alleine schafft man in 25 Minuten etwa einen Quadratmeter und braucht keine Unmengen an Vorkenntnissen.
Etwas Geschick, Vorsicht und das passende Werkzeug sollten eigentlich reichen.
Damit Sie einen kleinen Überblick bekommen, was bei so einem Unterfangen auf Sie zukommt, fassen wir im Folgenden kurz zusammen, wie so ein Einbau von Statten geht.
Benötigtes Material und Zubehör
Zunächst benötigt man selbstverständlich die Laminatplatten. Dabei sollte man in etwa 5% mehr Fläche einrechnen, als man eigentlich abdecken will, damit man sich auch etwas Verschnitt leisten kann. Zudem benötigt man Folgendes:
- Sockelleisten und Schienen für Raumübergänge
- Unterlagsbahn zur Trittschalldämmung und Ausgleich von Unebenheiten idealerweise mit integrierter Dampfbremse oder eine eigene PE-Folie (verhindert das Eindringen der Innenraumfeuchtigkeit in die Bausubstanz, bzw. der Bausubstanz in die Dielen)
- Fugenversiegelung
- Abstandskeile
- Stich- und Metallbügelsäge oder eigene Laminatsäge
- Stanley-Messer
- Schraubenzieher
- Hammer
- Tischlerwinkel aus Metall
- Gegebenenfalls Leim
- Bleistift
- Zollstock
Es kann gut vorkommen, dass Sie einige der oben genannten Gegenstände am Ende doch nicht benötigen werden. Für den Fall der Fälle ist es aber sinnvoll, sie doch griffbereit zu halten.
Das Vorgehen: vom Untergrund bis zur Sockelleiste
Bevor Sie starten, darf der Boden die maximale Restfeuchtigkeit nicht übersteigen und muss absolut eben sein. Unebenheiten von mehr als 3 mm müssen ausgespachtelt bzw. anderweitig ausgebessert werden. Alles darunter kann die Folie ausgleichen.
- Unterlagsfolie (und PE-Folie) verlegen, gegebenenfalls auch eine Trittschalldämmung, falls diese nicht integriert ist
- Laminatpakete 48 h lang verschlossen im Raum lagern
- Dehnungsfugen am Rand beachten und mit erster Platte beginnen
- Weitere Platten anlegen und Letztere passend zuschneiden
- Mit dem abgeschnittenen Teil gleich die nächste Reihe beginnen
- Zweite Reihe Paneele erst an die erste anhängen, sobald diese über die ganze Raumlänge zusammengesteckt sind
- Fortfahren, bis der Raum vollständig bedeckt ist.
An Heizungsrohren, Türzargen und anderen Hindernissen muss das Material zugeschnitten werden. Ebenso an unebenen Wänden.
Bei größeren Räumen sollte man in der Mitte eine Dehnungsfuge einbauen. - Am Ende Sockelleisten und Übergangsschienen anbringen
Laminatböden richtig pflegen
Die regelmäßige Pflege bedeutet beim Laminatboden gar keinen großen Aufwand, ist aber definitiv notwendig, denn nur, weil etwas nicht viel gekostet hat, heißt das nicht, dass es nicht etwas Pflege verdient hat. Die alltägliche, regelmäßige Pflege umfasst eigentlich lediglich Staubsaugen und gelegentliches nebelfeuchtes Wischen. Wichtig ist, dass niemals Wasser auf dem Untergrund stehen bleiben darf.
Außerdem sollte man darauf achten, keine spitzen, harten Gegenstände, Sand, Steine oder ähnliches auf das Laminat zu lassen oder es gar darüber schleifen zu lassen. Auf die Beine von Möbelstücken sollte man Filzgleiter anbringen und die Rollen der Rollsessel dürfen nicht zu hart sein.
Zusätzliche wasserfeste Versiegelung
Kommt es doch des Öfteren zur Feuchtfröhlichkeit, kann man sich überlegen den Boden zusätzlich zu schützen, indem man ihn mit einer speziellen Versiegelung versieht. Dann braucht man sich auch keine Sorgen mehr zu machen, wenn die Kinder mal den Saft ausschütten und man nicht sofort zur Stelle sein kann, um die Pfütze zu beseitigen.
Solche Mittel sind auch auf Öl- und Wachsbasis erhältlich, womit man keine chemischen und umweltschädlichen Substanzen auf den Boden aufbringen muss.
Auf Nummer sicher: Feuchtraumlaminat
Damit ganz bestimmt nichts passieren kann, kann man auch von vorn herein auf Feuchtraumlaminat setzen. Dieses ist so stark geschützt, dass es selbst im Badezimmer Anwendung finden kann. Das wird dadurch möglich gemacht, dass nicht nur die Außenkanten oder die Beschichtung, sondern die gesamte Trägerplatte inklusive aller Schichten wasserfest gestaltet ist. Somit kann man diesen Laminatboden problemlos in Küche oder eben im Bad einsetzen, wenn man das möchte.
Hartnäckige Flecken reinigen
Nicht selten kommt es vor, dass Böden spontanen Strapazen ausgesetzt sind. Zertretene oder am Laminat ausprobierte Wachsmalstifte, Fettflecken, Gummi oder Sonstiges können mit einer Wasser-Spiritus-Mischung ohne viel Aufwand entfernt werden und der Boden nimmt auch keinen Schaden dabei. Kerzenwachs oder Kaugummi kühlt man zuerst (mit Eiswürfeln in einer Plastiktüte) ab und kann sie dann abziehen. Das Kondenswasser sollte man selbstverständlich schnellstmöglich wegwischen.
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