Immobilie besichtigen: Tipps für die Eigentumswohnung
Der Kauf einer eigenen Wohnung ist üblicherweise mit viel Aufregung verbunden. Bei der Besichtigung können Sie sich einen ersten Eindruck darüber verschaffen, ob Sie sich vorstellen könnten, langfristig in dieser Wohnung zu verbleiben. Folgende Besichtigungstipps für Ihre Eigentumswohnung helfen Ihnen dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
Seien Sie wählerisch
Bei Mietwohnungen fällt es leichter, Kompromisse einzugehen, da Sie an diese in der Regel nicht langfristig gebunden sind. Bei einer Eigentumswohnung ist die Sachlage ein wenig anders. Hier sollten Sie noch genauer hinsehen, ob Sie sich tatsächlich vorstellen können, Ihr Leben darin zu verbringen, denn ein Mietvertrag ist schnell gekündigt, aber eine Wohnung zu verkaufen, kann sich als langwieriger Prozess erweisen. Es hilft, wenn Sie sich im Vorhinein überlegen, was Ihre Traumwohnung haben muss. Soll es ein sanierter Altbau sein, träumen Sie von einem Balkon oder brauchen Sie unbedingt eine Badewanne? Erstellen Sie sich eine Checkliste und prüfen Sie gezielt, ob die Wohnung, die Sie besichtigen, über diese Merkmale verfügt.
Der richtige Besichtigungstermin
Wenn Sie eine gute Immobilie gefunden haben, die Ihnen gefallen könnte, versuchen Sie, den Besichtigungstermin möglichst klug zu legen. Wir empfehlen Ihnen, die Wohnung auf jeden Fall bei Tageslicht zu besichtigen, damit Sie sich einen Überblick über die tatsächlichen Lichtverhältnisse verschaffen können. Außerdem ist es ratsam, die Wohnung werktags zu besichtigen, da Sie hier auch einen realistischen Eindruck von der Geräuschkulisse im Alltag bekommen, denn gerade in der Stadt ist es an einem Sonntag beispielsweise deutlich ruhiger und Ihre Eindrücke könnten verfälscht werden. Nehmen Sie sich auch genug Zeit für die Besichtigung, um alles genau inspizieren zu können.
Vorab über die Wohnung informieren
Sammeln Sie bereits vor der Besichtigung so viele Informationen wie möglich.
Fordern Sie einen Grundriss an, um herauszufinden, ob Sie mit der Raumaufteilung zufrieden sind und informieren Sie sich über wichtige Eckdaten wie Baujahr, Größe und Energiebedarfsausweis.
Schreiben Sie sich eventuelle Fragen in Form einer Checkliste zusammen, die Sie zur Besichtigung mitbringen.
Fragen Sie gerne auch nach, warum die Wohnung verkauft werden soll, denn die Antwort kann ebenfalls sehr aufschlussreich sein.
Der erste Eindruck
Bei der Besichtigung verschaffen Sie sich vor allem einen ersten Eindruck von Ihrem neuen Zuhause. Das Bauchgefühl muss stimmen, denn ansonsten können Sie sicher sein, dass Sie sich in der Wohnung nicht wohlfühlen werden, selbst wenn objektiv gesehen alles zu stimmen scheint. Lassen Sie also zunächst die Atmosphäre auf sich wirken, werfen Sie einen Blick aus dem Fenster und begutachten Sie die Räume.
Aber: Das richtige Bauchgefühl ist wichtig, dennoch sollten Sie auch auf objektive Kriterien achten! Sehen Sie irgendwo Schimmel- oder Wasserflecken? Müsste die Küche renoviert werden? Sind die Fenster und Türen in Ordnung oder müssten sie abgedichtet werden?
Verschaffen Sie sich außerdem einen Eindruck vom Wohnviertel! Denn eine Wohnung kann noch so schön sein, wenn Sie sich unwohl fühlen, wenn Sie abends nach Hause gehen, geht viel Lebensqualität verloren. Es empfiehlt sich daher, vorab einen Rundgang durch die neue Nachbarschaft zu machen, gerne auch in der Dunkelheit, damit Sie wissen, ob Sie sich sicher fühlen können und ob die Infrastruktur in der Nachbarschaft stimmt. Achten Sie auch auf die Parkplatzsituation und genügend Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe.
Zustand und Ausstattung genau prüfen
Wenn der erste Eindruck positiv war, können Sie etwas tiefer vordringen und sich genauestens mit Ausstattung und Zustand der Wohnung auseinandersetzen. Nehmen Sie gerne einen Zollstab und einen Kompass mit, so können Sie feststellen ob die Angaben zur Größe und Ausrichtung der Wohnung der Realität entsprechen. Beurteilen Sie die Räume auch nicht nur nach ihrer Größe und Helligkeit, sondern auch auf die Nutzbarkeit. Können Sie die Zimmer so einrichten, dass Ihre Möbel darin gut Platz finden, oder wird es eher eng?
Prüfen Sie auch, ob die Fenster und Türen alle gut schließen und dicht sind, ob Geräusche aus der Nachbarwohnung zu hören sind und ob neu verputzt werden müsste.
Wenn der allgemeine Zustand der Wohnung zufriedenstellend ist, sollten Sie die Ausstattung nicht vergessen. Ist die Wohnung zeitgemäß verkabelt, sind also genügend Steckdosen vorhanden? Ist ein Anschluss fürs Fernsehen und eine Waschmaschine da? Ist eine Einbauküche vorhanden, die übernommen werden könnte und entspricht das Bad Ihren Vorstellungen? Nachträgliche Korrekturen sind in dieser Hinsicht zwar so gut wie immer möglich, aber meist sind sie auch sehr aufwendig und kosten einiges an Geld, weshalb Sie hier kritisch sein dürfen.
Eine Eigentumswohnung ist eine hervorragende Kapitalanlage, aber im Idealfall auch ein Zuhause fürs Leben. Gehen Sie daher sorgfältig bei der Besichtigung vor, damit sich die Traumwohnung nicht als Alptraum entpuppt und entscheiden Sie sowohl intuitiv, als auch rational. Dann dürfte Ihrem langfristigen Glück im eigenen Zuhause nichts mehr im Wege stehen.
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